Agil kochen – Julian Knorr im Interview
Agile Management ist mehr als nur ein Buzzword. In Zeiten der Digitalisierung ist Agilität zum elementaren Bestandteil jeder modernen Unternehmenskultur geworden. Mit der Agile Kitchen möchten Julian Knorr und sein Team agile Methoden erleb- und erlernbar machen: Indem die Teilnehmer gemeinsam kochen! Auf dem Pre-Connect Day stellt er euch die Methode in einem zweistündigen Workshop vor. Wir haben ihn vorab gefragt, wie das Konzept funktioniert.
Was haben Kochen und agiles Arbeiten gemeinsam?
Sowohl beim Kochen als auch beim agilen Arbeiten möchte man ein Produkt entwickeln, welches dem Kunden gefällt bzw. schmeckt. Somit kann man bei der Entwicklung jeweils den Kunden früh mit einbeziehen und über Feedback die Lösung iterieren bis man sich der Vision immer mehr annähert.
Das Schöne an der Agile Kitchen bzw. am agilen Kochen ist, dass wir damit eine Methode, die aus dem digitalen Umfeld kommt, komplett analog erlebbar machen.
Welche agilen Methoden und Prinzipien vermittelt ihr beim Kochen und wie läuft ein solcher Workshop ab?
Bei der Agile Kitchen vermitteln wir agile Methoden rund um Scrum (jedoch nicht nur den exakten Scrum Prozess).
Die Teilnehmer bekommen am Anfang einen kurzen Überblick über den gesamten agilen Prozess (jedoch ohne in die Details einzusteigen) und werden danach in Kochteams aufgeteilt. Dann beginnt die Action: Die Teilnehmer erhalten eine Vision, welcher sie sich über das Kochen nähern müssen. Dazu erhalten sie einen Warenkorb (Product Backlog), welchen sie im Sprint Planning Meeting (mit Time Box) in ein Sprint Backlog überführen müssen. Danach haben die Teilnehmer 20 Minuten Zeit ein Gericht anhand des Sprint Backlogs und der Vision zu kochen. Im Anschluss wird gemeinsam gegessen und ein Sprint Review und eine Retrospektive durchgeführt. Danach geht es in nächste Runde (Sprint) und die Teams können ihr Gericht auf Basis des Feedbacks aus dem Sprint Review verbessern. Dadurch erlernen die Teams iteratives Vorgehen. Begleitet werden die Teams von einem Scrum Master und einem Product Owner und sind somit komplett selbstorganisiert.
Es wird aktuell viel über Agilität gesprochen; jedes Unternehmen möchte agil sein. Ist das aus Eurer Sicht ein Trend mit Perspektive bzw. was kommt danach?
Agilität ist weit mehr als nur ein Hype oder Trend, sondern wird die Art und Weise wie wir arbeiten langfristig verändern. Hierzu ist es jedoch wichtig im Unternehmen Agilität nicht einfach nur nach Methoden Lehrbuch einzuführen. Denn jede Organisation hat unterschiedlich Voraussetzungen und Herausforderungen und dementsprechend müssen agile Methoden bei der Einführung auf die Organisation zugeschnitten werden. Zudem muss man auch offen für die Weiterentwicklung und kontinuierliche Anpassung der Methoden an die Umweltbedingungen sein.
Damit dies jedoch gelingt müssen die Mitarbeiter mitgenommen werden. Hierfür reicht nicht nur die frontale Vermittlung von Methodenwissen, sondern die Vorteile der verschiedenen Agilitätsmethoden müssen erlebbar werden. Denn hierdurch entwickelt sich langfristig ein Mindset, welches das Arbeiten in der Organisation nachhaltig verändert.
Somit bedingen sich Methode und Mindset und die Einführung von Agilität ist ein Mindset Change in Organisationen.
Welche Werte sollten gelebt werden, um Agilität im Team / Unternehmen einzuführen?
Wie gerade beschrieben ist Agilität weit mehr als eine Methode und hat ganz viel mit Mindset und Werten in der Organisation zu tun.
Agilität hat unserer Überzeugung nach sechs verschiedene erfolgskritische Mindset Dimensionen:
- Offenheit
- Kundenzentriertheit
- Kritikfähigkeit
- Offener Umgang mit Scheitern
- Proaktivität und unternehmerische Handlungsorientierung
- Kreativität
Beim Agile Kitchen Appetizer beim Pre-Connect Day erlernen die Teilnehmer, wie sich agile Methoden über das Vehikel Kochen erlernen lassen.
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