Das Dilemma in der Organisation
Agile Organisation in einer Arbeitswelt der flexiblen Arbeitsmodelle
Die Begrifflichkeiten „agil“ und „flexibel“ sind derzeit in aller Munde, wenn es um die Zukunftsfähigkeit von Organisationen geht. Viele Unternehmen und Institutionen sehnen sich danach, sowohl agil als auch flexibel zu agieren. Nicht selten allerdings werden die Begriffe sogar synonym verwendet oder gar vermischt. Prof. Dr. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Speaker auf dem Pre-Connect Day 2019, über die Unterschiede und wie man die Konzepte vereinbaren kann.
Agilität und Flexibilität sind jedoch nicht das Gleiche. Dies kann an einem Beispiel aus der Praxis verdeutlicht werden: Wenn ein agil organisiertes Team im Flow ist, sich also an einem erfolgskritischen Zeitpunkt des Innovationsprozesses befindet, ist es kontraproduktiv, wenn ein Teammitglied oder mehrere Teammitglieder auf die Uhr schauen und feststellen, dass sie gehen müssen, um die Kinder von der Kinderbetreuung abzuholen oder den geplanten Sportaktivitäten nachzugehen. Ebenso ist es hinderlich für einen agilen Teamprozess, wenn ein Großteil der Teammitglieder tageweise im Homeoffice arbeitet und dadurch die Zeit für die gemeinsame Bearbeitung kreativer Problemlösungsansätze vor Ort nur sehr eingeschränkt verfügbar ist. In der Konsequenz sind die Ziele und Optionen einer flexiblen Organisationsgestaltung, die insbesondere der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben dient, somit nur bedingt mit der agilen Organisation, deren Ziel die Schaffung von Innovationen ist, kompatibel. Im Umkehrschluss kann ein Arbeitgeber es sich allerdings auch nicht leisten, in einem Innovationsprozess auf das kreative Potenzial von Teammitgliedern zu verzichten, nur weil diese zeitlich und / oder räumlich nicht uneingeschränkt verfügbar sind. Was ist also die Lösung?
Dilemma – Flexibilität ist nicht gleich Agilität
Sehr häufig wird die Flexibilität in der Organisation u.a. mit flexiblen Arbeitszeitmodellen verbunden. Derartige Arbeitsmodelle ermöglichen den Beschäftigten mehr Souveränität und Selbstbestimmtheit bei der Erledigung ihrer Aufgaben. Dies entspricht dem derzeitigen Zeitgeist. Es entsteht neben Geld eine neue Währung: ZEIT. Angesichts der Zunahme an Beschleunigung, des Komplexitätszuwachses in unseren Berufs- und Privatleben, von Real Time, von Veränderungen als Normalzustand etc. haben mehr und mehr Menschen den Wunsch, mit ihrer Zeit selbstständiger umzugehen. Damit verbunden ist auch das Bedürfnis, in Balance zu bleiben bzw. wieder in Balance zu kommen. Nur so ist eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit unter dynamischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgreich zu bewältigen. Viele Arbeitgeber erkennen diese Entwicklung und bieten den Beschäftigten flexible Arbeitsmodelle und ‑formen an. Agile Organisation und agile Arbeitsformen dienen einem anderen Ziel und folgen einer anderen Logik. Sie arbeiten selbstbestimmt, selbstorganisiert und ohne klassische Hierarchie – mit dem Ziel, Innovationen zu generieren. Viele Unternehmen und Institutionen streben nach agilen Organisationen und agilen Arbeitsformen mit dem Ziel schneller, wendiger sowie besser zu sein als der Wettbewerber, die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden beständig zu erhöhen, dem Innovationsdruck standzuhalten und die „Nase vorne zu haben“. Agilität lässt sich auf die Primärorganisation und auf die Sekundärorganisation
übertragen. Agile Primärorganisation bedeutet, dass die Aufbaustruktur, der Ablauf und die Arbeitsmethoden durch die Prinzipien der Agilität bestimmt werden. Es gibt damit keine klassische Linienorganisation mehr. Eine agile Sekundärorganisation beschreibt den Einsatz von agilen Organisations- und Arbeitsformen sowie agilen Methoden innerhalb einer eher klassischen Organisation.
Was unterscheidet das Konzept der Agilität von dem der Flexibilität? Und wann ist es sinnvoll, sie zu verknüpfen? Lest den kompletten Beitrag im kostenlosen PDF!
Am Vortag des Change Congress stellt Prof. Dr. Rump auf dem Pre-Connect Day unter dem Thema Power of WE – Kollaboration als Treiber des Wandels die Trends und Entwicklungen bei der Zusammenarbeit von Unternehmen vor.
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